Bild K. Knipp

Wir Pflege-Mitarbeiter konnten endlich gemeinsam an einer Fortbildungsveranstaltung in unserem Haus teilnehmen. Es ging um den Umgang mit herausfordernden Verhalten bei pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Demenz.

Wir haben unsere Erfahrungen dazu ausgetauscht, die jeder von uns in der Pflege gemacht hat und es sind sehr viele spannende Erlebnisse und Erkenntnisse zu Tage gefördert worden. Es hat Spaß gemacht, der Dozentin zuzuhören und dazuzulernen. Wir haben die Quellen besprochen, die Aggressivität oder Gewalt bei Menschen auslösen können und konkretes Verhalten erörtert, das bei der Deeskalation hilft beziehungsweise keinesfalls hilft. Die Hilfen für unseren Pflegealltag haben wir sehr gerne angenommen und auch in einem weiteren internen Seminar an noch mehr Kollegen und Kolleginnen weitergegeben, ganz im Sinne unseres Vereins- und Pflegeleitbildes.

Gerade in Krisenzeiten, wie z.B. jetzt mit den täglichen Corona-Einschränkungen und der damit verbundenen Berichterstattung, werden Menschen verunsichert, reagieren verängstigt und überfordert. Besonders unsere Patienten der Jahrgänge 1927-1947, die traumatische Ereignisse des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit persönlich erlebt haben, kennen Gewalterfahrungen, Trennungen und Verluste von wichtigen Beziehungspersonen sowie den Verlust von Sicherheit, Geborgenheit und Heimat aus erster Hand. Auch wenn diese prägenden und traumatisierenden Ereignisse Jahrzehnte zurückliegen, kommen diese Ängste und Sorgen im Alltag immer wieder hoch. Hinzukommt, dass der Alterungsprozess ein Prozess ist, in dem Wahlmöglichkeiten der Menschen vor allem durch gesundheitlichen Einschränkungen immer geringer werden. Dies führt bei vielen alten Menschen zu einem Gefühl des Ausgeliefertseins, das durch traumatische Erinnerungen noch verstärkt werden kann.

Umso wichtiger ist es, diese Menschen und ihre Gefühle und Ängste ernst zu nehmen, ihnen als Pflegekraft Sicherheit zu vermitteln und zuzuhören. Ist unser Pflegealttag noch so stressig und unsere Termine durchgetaktet, bewahren wir doch Ruhe und Geduld bei unseren Patienten. Wir behandeln und versorgen unsere Patienten so, wie wir selbst gern behandelt werden wollen: respektvoll, menschenwürdig und individuell. Wir möchten, dass unsere Patienten möglichst in Ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, beziehen die Ressourcen des Patienten mit ein. Wünsche des Patienten, der Familienmitglieder, der Ärzte und anderer Organisationen fließen in unsere Arbeit ein. Wir legen Wert darauf, dass die vertrauensvolle Kommunikation zu unseren Patienten funktioniert und sorgen für einen freundlichen und respektvollen Umgangston. Wir pflegen unsere Patienten nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen und beziehen die Biographie des Patienten nach Möglichkeit weitestgehend in den Pflegeprozess mit ein. Wir sind flexibel und übernehmen Eigenverantwortung, um eine optimale Pflegequalität zu erreichen. Wir möchten, dass wir die Erkrankungen der Patienten frühzeitig erkennen und darauf reagieren können. Unser Anspruch ist das rechtzeitige Durchführen aller nötigen Prophylaxen. Wir ergreifen bestmögliche Maßnahmen, damit es unseren Patienten besser geht. Und auch am Ende des Lebensweges steht unser Patient nicht alleine da: wir begleiten unsere Patienten in der Sterbephase und gehen intensiv auf sie ein.

Natürlich sind wir alle Menschen und keine Maschinen: auch bei uns kommen Ärger und Wut und Trauer hoch…. auch wir sind erschüttert, haben Verletzungen davongetragen und müssen uns unseren ganz persönlichen Sorgen und Ängsten stellen…

Umso dankbarer sind wir daher für solche Fortbildungen, die uns helfen und konkret anleiten, würdevoll miteinander und mit unseren Patienten umzugehen.

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